Diesmal pünktlich und auch mit Neuigkeiten, kann ich euch
heute einen Eintrag präsentieren.
Am Montag, hatte ich einiges zu tun, bis am Vormittag eine Freundin
zu Besuch kam. Wir haben viel gelacht und zu erzählen gehabt. Die Zeit verging
schnell und so war sie am Mittag wieder auf dem Weg nach Hause. Anschließend
habe ich noch den Rest für den Vortrag am Dienstag vorbereitet. Auf der einen
Seite freute ich mich sehr auf den Vortrag. Denn das ist genau das, was ich
machen möchte. Andererseits hatte ich auch ein komisches Gefühl. Immerhin war
das die Schule auf die ich bis vor 2 Jahren gegangen bin. Und dann war der
Vortrag auch noch dort, wo ich einmal hinwollte. Durch diese Aufregung in beide
Richtungen war ich kurz vorher sehr aufgeregt. So hätte ich niemals den Vortrag
halten können. Zum Glück hatte ich noch etwas zum rauchen. Bereit für den
Vortrag ging ich gemeinsam mit der heimlichen Heldin in die Schule. Was ich
nicht mehr in Erinnerung hatte, die ganze Schule ist gefliest. Nun gut, mit etwas mehr Zeit schafften wir es
auch zum Klassenraum. Bis zum Unterricht war noch etwas Zeit, so warteten wir
in der Klasse. Aufregung und warten sind nicht die besten Kombinationen für
eine entspannte Vorbereitung. Dies bekam die heimliche Heldin zu spüren. Erst trat ich ihr auf die Füße, dann machte
ich den Reisverschluss der Jacke auf.
Anschließend kippte ich ihr Wasser über.
Und zu guter Letzt fasste ich ihr ständig an die Brust. Sie tat mir echt schon
langsam leid. Lustig war aber, als eine ihrer Mitschülerinnen mitbekam was den
Morgen schon geschah. Fragte sie, ob die heimliche Heldin bei mir übernachtet
hätte. Die Antwort, dass dies alles in einer halben Stunde passierte,
verwunderte sie schon. :)
Dann begann der Vortrag. Zunächst gab ich einen Überblick,
was Tourette überhaupt ist und was die ersten Berichte darüber waren. Die Klasse
war sehr aufmerksam. Und stellte einige gute Fragen. Der Umgang mit mir schien
mir recht normal und so verflog auch schnell meine extreme Unruhe und ging über
in normale Unruhe. ;) Nachdem die Klasse einen Überblick über das
Tourette-Syndrom hatte stellte ich ihnen eine Aufgabe. ‚ Es ist schön mal der
Chef zu sein. ;)‘ Die Aufgabe war in Kleingruppen zu überlegen, wie sie als
Erzieher mit einem Kind mit Tourette umgehen würden. Wie würden sie das
betroffene Kind stärken? Und wie würden sie den restlichen Kindern die
Situation erklären? Eine interessante
Aufgabe, wie sich rausstellte. Ursprünglich war mein Plan die Klasse das
Tourette-Syndrom künstlerisch zu beschreiben. (Weil ich neue Bilder für den
Blog brauche. :D) Aber meine Entscheidung für diesen Auftrag erschien mir
besser. In der Präsentation kamen viele Interessante Punkte zum Thema. Die
meisten hätten Tourette als Krankheit, die nicht weg geht, wie ein Schnupfen, erklärt.
Und der Gruppe verständlich gemacht, dass das betroffene Kind Laute macht und
Bewegungen, aber sonst ganz normal ist. Eine Gruppe überraschte mich sogar mit
der Idee Tourette als ein kleines Männchen im Kopf zu erklären. Dies ist ja
auch der Weg wie ich es oft erkläre. Mit einem Kobold im Kopf, der immer das
macht, was man nicht will. Anschließend sprachen wir über die Tici-Geschichten
und letztendlich über meinen Weg zur
Akzeptanz. Meine Klassenlehrerin von damals erzählte, wie sie die Situation
wahrgenommen hat. Dies fand ich wirklich interessant. Als meine Tics damals
anfingen, war es für mich wohl immer so, dass ich mit den motorischen Tics klar
kam, ich sagte wohl nur immer, diese vokalen Tics würde ich nicht aushalten.
Sie waren meine größte Angst. Und dann kam meine Lehrerin einmal in den
Unterricht und mein erster vokaler Tic brach raus. Diese Situation muss mich so
fertig gemacht haben, dass ich nach Hause ging. Ein anderes Mal biss ich mir
die Lippe stark auf, sodass ich im Krankenhaus zum nähen war. Zwei Stunden
später war ich wieder in der Schule. Ihre Erzählungen waren wirklich
interessant, denn aus dieser Sicht hatte ich die Geschichten noch nie gehört.
Besonders gut gefiel mir, dass ihr besonders die lustigen und schönen Situationen
in Erinnerung blieben. Auf Klassenfahrt in Hamburg zum Beispiel. Wir waren mit
der Klasse Essen. Die Situation war sehr anstrengend aber schön. Auf einer
noblen Straße in Hamburg kam es dann zur Tic-Entladung. Die Leute schauten wohl
unsere Gruppe komisch an. Hinten die Lehrer, und diese waren wohl am
schmunzeln. Diese Situation, hätte ich
ja gern von oben betrachtet. :) Nach den ganzen Erzählungen zeigte ich noch wie
es ist mit Tics zu lesen. Dieses ‚Spiel‘ erklärte ich ja schon im letzten Beitrag
über einen Vortrag. Und dann waren auch
schon die 90 Minuten um. Abschließend kann ich sagen, es war wirklich toll. Und
ich glaube ein bisschen konnten die Zuhörer auch mitnehmen. Nochmals vielen
Dank an die Klasse für die tolle Mitarbeit.
Noch den ganzen Dienstag war ich, aufgeputscht von dem
tollen Vormittag. Und mein anfängliches grummeln im Magen, auf Grund der
Tatsache, dass dies meine alte Schule war, war völlig unbegründet. Es war
eigentlich schön wieder dort zu sein. Und es hat mir sehr gut getan. Dienstagabend erschien auch noch ein toller
Bericht von Rosi Appel über die befreiende Normalität im Zusammenhang mit dem
Tourette-Camp .
Heute haben wir als Familie einiges gemacht. Der Tag war
schön aber ich glaube e wäre uninteressant, wenn ich euch erzähle, wie meine Mama
und ich die Schränke auf Sommer umstellten oder wie ich die kleinen Monster aus
der Schule abholte. Daher verabschiede ich mich für heute und hoffe sehr, dass
wir uns am Sonntag wieder lesen.
LifeTiccer