…sehe ich auf die letzten
Tage zurück. Lachend weil wir einfach viel lachten und weinend ,weil es schon
vorbei ist.
Jetzt ist das Wochenende
schon wieder vorbei. Gestern habe ich einfach keine Zeit zum schreiben gehabt.
Aber ich fange mal von Beginn an zu erzählen.
Es war Freitag
um 6:00 Uhr, denn da begann der Zauber. Ich weckte den schon wachen Touretter,
mit dem ich gemeinsam nach Frankfurt und von da in die Zweigstelle fahren
wollte, telefonisch.
Anschließend
machte ich mich für den Tag fertig und ging zu meinem Termin, denn ich hatte
genau vor der Abreise einen Termin.Wieder zu
Hause, dauerte es nicht lang und es ging los. Die Fahrt nach Frankfurt verlief
Ereignis los, denn wir wurden vom Fachmann gefahren.
In Frankfurt
angekommen hatten wir noch etwas Zeit, also durchquerten wir den Bahnhof und es
gab einige Leute die schauten. Immerhin ist ein Touretter allein schon
aufregend, aber zwei zusammen sind unglaubwürdig. ;) Nachdem wir den
Bussammelpunkt fanden, an dem wir warten mussten, bekamen wir gesagt, dass der
Bus 30 Minuten Verspätung hatte. Super! Denn es gibt nicht viel aber Zeiten
sind sehr, sehr, sehr wichtig (für mich).
Völlig nervös
beobachteten wir die Busse, die ankamen und um kurz vor 12:30 Uhr fragte ich
nochmal nach dem Bus. Der Mitarbeiter sagte nur, dieser sei schon weg, er hätte
Bescheid gesagt und… Außerdem kann er uns eine Fahrt, die wir erneut bezahlen
müssten, mit einem anderen Busunternehmen anbieten. Wie wild am ticen waren
alle Erklärungen zwecklos, so entscheiden wir uns nach einigen Rücksprachen für
den Zug. Im Zug gab es zwar immer mal wieder komische Situationen aber
eigentlich ging es ganz gut und irgendwann kamen wir auch an. Am Bahnhof wurden
wir abgeholt. Und dann fuhren wir weiter zum Haus dieser Touretterin. Nach
einer Weile fuhren wir dann zu meinem Schlafplatz. Angekommen, gab es viel zu
erzählen und zu ticen. ;)
Es war jetzt schon richtig toll und der Ärger über die Hinfahrt war auch
schnell vergessen. Am Abend kam noch der Trigger-König (*Triggern=Provozieren),
damit war die Runde komplett, zunächst. Denn am Samstag wollten noch zwei Leute
nachkommen. Der Tag ging noch lang es wurde viel musiziert und geredet und noch
mehr gelacht. Wir haben uns auch darüber unterhalten warum diese Treffen für
uns immer so wichtig sind. Von der Eifel zehren wir schließlich heute noch. Und
der Grund war sehr schnell klar: Es ist die Normalität, das Unbeschwerte sein.
Einfach mal nicht für jeden Tic eine Ausrede oder Entschuldigung zu brauchen
oder auch einfach mal für eine Zeit Tourette vergessen, sich wie jeder fühlen.
(Auch jetzt beim Schreiben dieser Worte, habe ich Tränen in den Augen, da dies
wirklich wichtig ist.) Ich ging
irgendwann duschen und auch schlafen, die Anderen blieben noch wach, aber ich
war einfach müde. Es dauerte auch nicht lang und ich schlief ein. Am nächsten
Morgen waren wir zunächst nicht alle zusammen, und gegen 12:00 Uhr holten die gute Seele des Hauses und ich noch
jemanden vom Bahnhof ab. Am Bahnhof angekommen hatten wir es eilig. Also rannte
die Fahrerin los. Und ziemlich zeitgleich klopfte es an mein (das
Beifahrer-)Fenster. Dann rannte ich wiederum los. Und am Bahnhof angekommen
musste ich feststellen, dass es dem Gleis, an dem die Touretterin, die wir
abholten, finden sollten, nicht einmal gab. Toll, wie sollte ich an einem mir
fremden Bahnhof jemanden finden. Doch recht bald fanden wir uns und liefen zum
Auto. Dort konnten wir uns in Ruhe begrüßen und es ging wieder zurück. Wieder
angekommen, war es laut, aber schön. :) Dann besprachen wir, was wir machen, denn wir
waren nun doch vollständig, leider konnte ein sehr gern gesehener Teilnehmer
nicht kommen. Aber er kann sich sicher sein, dass wir immer wieder an ihn
gedacht haben. Die Entscheidung fiel auf eine Veranstaltung bei der es um Musik
ging. Für mich war ab dem Wort Veranstaltung schon klar, dass ich nicht
mitkomme. Dies wurde auch bekannt. Nach einem Gespräch mit der guten Seele des
Hauses wurde mir die Entscheidung zum mitkommen etwas abgenommen. Ab diesem
Zeitpunkt stoppten meine meine Tics. Immer wieder fragten mich die anderen was
los sei, aber ich wollte es nicht erklären, denn eigentlich möchte ich nicht,
dass andere meine Fehler sehen. Denn
mein Problem in dieser Situation waren absolut nicht die Tics, ich hatte
einfach Angst vor den ganzen Leuten, denn viele Menschen auf einem Fleck, wo
die Situation für mich nicht mehr überschaubar ist, versuche ich zu meiden.
Diesmal konnte ich die Situation nicht meiden. Der restliche Mittag/Nachmittag
ging etwas an mir vorbei. Ich war zu sehr mit denken beschäftigt. ;) Am Abend sind
wir dann auch nicht ganz pünktlich losgefahren, eigentlich kein Problem für
mich da das erste „schlechte“ Zeichen, denn ich war mir sicher, dass dieser
Abend nicht gut endet.
Dort
angekommen, nahmen wir Platz und das Musikgenie alias der Trigger-König meldete
sich an. Nach etwa 10 Minuten ging ich raus, dort übergab ich mich und die Tics
kamen zurück. Dies war schon mal eine Erleichterung, denn langsam tat mir
wirklich alles weh.Wieder drinnen
warteten wir alle auf den Auftritt des Trigger-König. Dann war es endlich
soweit. Erlegte los die Tics verschwanden und er war einfach cool. Man merkte
den anderen Gästen an, dass sie begannen zu verstehen. Anfangs schauten viele
und ihnen gelang es überhaupt nicht unauffällig zu schauen, so viele Touretter
auf einmal sind ja auch nicht alltäglich. ;)
Beim ersten
Lied waren einige noch völlig überfordert. Doch nach weiteren zwei Liedern,
waren einige schon Verständnisvoller. Und dann kam das vierte Lied, über
Tourette und das eigentlich die Gesellschaft das Problem zu einem Problem
machen. Anfangs schauten die meisten
beschämt zu Boden, und am Ende des Liedes gab es einen tosenden Applaus.
Der Trigger-König hat alle umgehauen und beeindruckt. Danach ging ich nochmal
raus, denn ich hatte genug, die Zeit bis nach dem Auftritt hatte ich geschafft,
von mir aus könnten wir jetzt wieder zurück, aber das hätte ich nie so oder so
ähnlich gesagt. Draußen ging bei mir dann nicht mehr viel und ich habe mir die Lippe
aufgebissen. Diese blutete diesmal echt stark, schon nach kurzer Zeit waren
meine Taschentücher aufgebraucht, dann kam aber auch schon die gute Seele und
reichte mir ihre. Eigentlich war ich extra, nach vorn so weit weg von den anderen,
aber jetzt war ich auch froh nicht weiter allein zu sein. Wir waren nun alle
gemeinsam draußen, es kamen immer mal wieder Leute, die durch den Auftritt das
Gespräch zu der Gruppe suchten. Es war wirklich cool und ich freute mich sehr
für den Trigger-König, denn dieses Interesse galt sicher auch seinem sehr
gelungenen Auftritt.
Meine Lippe blutete immer noch, es war auch ganz schön tief um ehrlich zu sein.
Also bekam ich etwas Eis für die Lippe, anfangs ging das gut, dann musste ich
meine Lippe auf bereits blutige Stellen des Handtuchs halten, dies war schwer
für mich, aber auch geschafft. :)
Dann hörte sie auch irgendwann wieder auf. :) Und dann sind wir auch gefahren. Wieder im Haus angekommen, konnte ich nicht
runterkommen, denn immerhin hatte ich den ganzen Mittag „Ruhe“ vor mir. Auch
das duschen brachte nicht wirklich viel. So war ich diese Nacht eben mal wach,
aber das war nicht ganz so schlimm, denn es war schon weit nach Mitternacht.
Am nächsten
Morgen, Sonntagmorgen, war ich völlig erledigt, aber doch froh, dass ich
mitgekommen bin. Also für mich hat es sich gelohnt und wie sich am Ende zeigen
soll hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Sonntag stand dann das Treffen der
T.I.M. an. Dort angekommen, war es mal ein Treffen der etwas anderen Art. Es
war sehr laut und dadurch ergab sich das sonst überhaupt nicht vorhandene
Selbsthilfegruppen-Flair. Der Sprecher ging vor die Gruppe redete und die
anderen applaudierten.
Das war schon
etwas lustig, denn es gab auch welche, die zum ersten Mal dort waren, aber alle
haben das gut gemacht und es war auch ein schönes Treffen. Danach fuhren wir
wieder zurück und kurze Zeit später musste der Trigger-König gehen, somit war
er schon der zweite, der nicht mehr da war. So langsam machte sich etwas Wehmut
breit und nach einer super Idee, konnte ich auch sehr schnell schlafen. Am
nächsten Morgen, Montagmorgen, war ich völlig erholt und etwas traurig. Nach
einem nochmal schönen Vormittag mussten wir, der DWSW und ich wieder zurück
nach Frankfurt. Mit flauem Gefühl im Magen, ob es diesmal mit der Busfahrt
klappen würde ging es zum Bahnhof. Dort waren wir und gleich darauf wurden unsere Koffer
verladen, wir erklärten dem Busfahrer warum wir laut sind und er machte daraus
kein Problem. So stiegen wir ein und die Fahrt ging los. Nach nicht mal 10 min.
ging der erste los um sich beim Busfahrer zu erkundigen wie lang wir im Bus
bleiben. Ab der Mitte des Busses rief er durch den Bus, dass wir bis Frankfurt
drin bleiben. Ein Raunen ging durch den Bus, aber irgendwie war es nicht so
schlimm, wir waren nicht allein und sicher noch bestärkt von den ganzen
Eindrücken. Immer wieder gab es blöde Situationen aber irgendwann kamen wir am
Bahnhof in Frankfurt an. Wir schnappten die Koffer und gingen zum Fachmann, der
uns auch wieder in Frankfurt holte. :)
Während der Fahrt gab es viel zu erzählen und zu Hause angekommen war es
richtig Laut, aber die Touretter waren nicht allein schuld. Nachdem wir
ankamen, denn der DWSW schlief die Nacht noch bei uns, um morgen erholt zu
fahren, gingen wir noch einmal raus. Mit dem Vorhaben etwas spazieren zu gehen.
Nach etwa der Hälfte fragte der DWSW, ob wir noch in eine Kneipe gehen und etwas
trinken. Ohne nachzudenken stimmte ich zu. Also zogen wir los. Die erste
Raucherkneipe auf dem Weg sollte es sein (obwohl ich zu Hause war, konnte ich
keine Info über Kneipen und deren Toleranz geben, da ich nie eine aufgesucht habe.)
Wir haben auch prompt die „aufgeklärteste Kneipe“ erwischt. Wir kamen rein und
niemand sprach mehr, so gingen wir ganz durch, dort war alles frei. Direkt auf
diesem Weg kam irgendein blöder Kommentar. Wir nahmen Platz und der DWSW ging
bestellen. Wieder zurück nahmen wir die Umgebung in Augenschein. Die Bilder an
der Wand waren eindeutig nicht Reizarm. Wir tranken etwas, lachten viel und wurden
immer wieder darum gegeben leiser zu sein, auch nach Erklärung. Auch die Musik
wurde immer lauter gedreht, aber wir tranken aus, zahlten und erklärten uns
nochmal, aber das Interesse war einfach nicht gegeben.
Als wir vor der
Tür standen, fiel mir ein, dass wir uns das alles hätten sparen können, da bei
uns gerade Weihnachtsmarkt ist. Spontan entschieden wir, nochmal dorthin
zugehen, aber erst nachdem wir nochmal bei mir waren zu Geld und Zigaretten
holen.
Auf dem Weihnachtsmarkt,
hatte der DWSW etwas Hunger, also holten wir erst etwas zu essen, die Leute
dort waren super nett, danach tranken wir etwas. Es war schon irgendwie
peinlich zu fragen, ob es auch Kinderpunsch gibt, aber ich trinke einfach
keinen Alkohol. :‘D
Wir nahmen direkt an den Lautsprechern platz. Es war überhaupt kein Problem und
als wir gegangen sind, wurden wir sogar sehr nett verabschiedet. Danach gingen
wir zu mir und es geschah nicht mehr viel.
Wie es am Dienstag weiter ging erfahrt ihr morgen, am Mittwoch, denn jetzt habt
ihr schon genug zu lesen. ;)
LifeTiccer