Mittwoch, 10. Dezember 2014

Mit einem lachendem und weinenden Auge….



…sehe ich auf die letzten Tage zurück. Lachend weil wir einfach viel lachten und weinend ,weil es schon vorbei ist. 

Jetzt ist das Wochenende schon wieder vorbei. Gestern habe ich einfach keine Zeit zum schreiben gehabt. Aber ich fange mal von Beginn an zu erzählen.

Es war Freitag um 6:00 Uhr, denn da begann der Zauber. Ich weckte den schon wachen Touretter, mit dem ich gemeinsam nach Frankfurt und von da in die Zweigstelle fahren wollte, telefonisch.

Anschließend machte ich mich für den Tag fertig und ging zu meinem Termin, denn ich hatte genau vor der Abreise einen Termin.Wieder zu Hause, dauerte es nicht lang und es ging los. Die Fahrt nach Frankfurt verlief Ereignis los, denn wir wurden vom Fachmann gefahren.

In Frankfurt angekommen hatten wir noch etwas Zeit, also durchquerten wir den Bahnhof und es gab einige Leute die schauten. Immerhin ist ein Touretter allein schon aufregend, aber zwei zusammen sind unglaubwürdig. ;) Nachdem wir den Bussammelpunkt fanden, an dem wir warten mussten, bekamen wir gesagt, dass der Bus 30 Minuten Verspätung hatte. Super! Denn es gibt nicht viel aber Zeiten sind sehr, sehr, sehr wichtig (für mich).

Völlig nervös beobachteten wir die Busse, die ankamen und um kurz vor 12:30 Uhr fragte ich nochmal nach dem Bus. Der Mitarbeiter sagte nur, dieser sei schon weg, er hätte Bescheid gesagt und… Außerdem kann er uns eine Fahrt, die wir erneut bezahlen müssten, mit einem anderen Busunternehmen anbieten. Wie wild am ticen waren alle Erklärungen zwecklos, so entscheiden wir uns nach einigen Rücksprachen für den Zug. Im Zug gab es zwar immer mal wieder komische Situationen aber eigentlich ging es ganz gut und irgendwann kamen wir auch an. Am Bahnhof wurden wir abgeholt. Und dann fuhren wir weiter zum Haus dieser Touretterin. Nach einer Weile fuhren wir dann zu meinem Schlafplatz. Angekommen, gab es viel zu erzählen und zu ticen. ;)
Es war jetzt schon richtig toll und der Ärger über die Hinfahrt war auch schnell vergessen. Am Abend kam noch der Trigger-König (*Triggern=Provozieren), damit war die Runde komplett, zunächst. Denn am Samstag wollten noch zwei Leute nachkommen. Der Tag ging noch lang es wurde viel musiziert und geredet und noch mehr gelacht. Wir haben uns auch darüber unterhalten warum diese Treffen für uns immer so wichtig sind. Von der Eifel zehren wir schließlich heute noch. Und der Grund war sehr schnell klar: Es ist die Normalität, das Unbeschwerte sein. Einfach mal nicht für jeden Tic eine Ausrede oder Entschuldigung zu brauchen oder auch einfach mal für eine Zeit Tourette vergessen, sich wie jeder fühlen. (Auch jetzt beim Schreiben dieser Worte, habe ich Tränen in den Augen, da dies wirklich wichtig ist.)  Ich ging irgendwann duschen und auch schlafen, die Anderen blieben noch wach, aber ich war einfach müde. Es dauerte auch nicht lang und ich schlief ein. Am nächsten Morgen waren wir zunächst nicht alle zusammen, und gegen 12:00 Uhr  holten die gute Seele des Hauses und ich noch jemanden vom Bahnhof ab. Am Bahnhof angekommen hatten wir es eilig. Also rannte die Fahrerin los. Und ziemlich zeitgleich klopfte es an mein (das Beifahrer-)Fenster. Dann rannte ich wiederum los. Und am Bahnhof angekommen musste ich feststellen, dass es dem Gleis, an dem die Touretterin, die wir abholten, finden sollten, nicht einmal gab. Toll, wie sollte ich an einem mir fremden Bahnhof jemanden finden. Doch recht bald fanden wir uns und liefen zum Auto. Dort konnten wir uns in Ruhe begrüßen und es ging wieder zurück. Wieder angekommen, war es laut, aber schön. :)  Dann besprachen wir, was wir machen, denn wir waren nun doch vollständig, leider konnte ein sehr gern gesehener Teilnehmer nicht kommen. Aber er kann sich sicher sein, dass wir immer wieder an ihn gedacht haben. Die Entscheidung fiel auf eine Veranstaltung bei der es um Musik ging. Für mich war ab dem Wort Veranstaltung schon klar, dass ich nicht mitkomme. Dies wurde auch bekannt. Nach einem Gespräch mit der guten Seele des Hauses wurde mir die Entscheidung zum mitkommen etwas abgenommen. Ab diesem Zeitpunkt stoppten meine meine Tics. Immer wieder fragten mich die anderen was los sei, aber ich wollte es nicht erklären, denn eigentlich möchte ich nicht, dass andere meine Fehler sehen.  Denn mein Problem in dieser Situation waren absolut nicht die Tics, ich hatte einfach Angst vor den ganzen Leuten, denn viele Menschen auf einem Fleck, wo die Situation für mich nicht mehr überschaubar ist, versuche ich zu meiden. Diesmal konnte ich die Situation nicht meiden. Der restliche Mittag/Nachmittag ging etwas an mir vorbei. Ich war zu sehr mit denken beschäftigt. ;) Am Abend sind wir dann auch nicht ganz pünktlich losgefahren, eigentlich kein Problem für mich da das erste „schlechte“ Zeichen, denn ich war mir sicher, dass dieser Abend nicht gut endet.

Dort angekommen, nahmen wir Platz und das Musikgenie alias der Trigger-König meldete sich an. Nach etwa 10 Minuten ging ich raus, dort übergab ich mich und die Tics kamen zurück. Dies war schon mal eine Erleichterung, denn langsam tat mir wirklich alles weh.Wieder drinnen warteten wir alle auf den Auftritt des Trigger-König. Dann war es endlich soweit. Erlegte los die Tics verschwanden und er war einfach cool. Man merkte den anderen Gästen an, dass sie begannen zu verstehen. Anfangs schauten viele und ihnen gelang es überhaupt nicht unauffällig zu schauen, so viele Touretter auf einmal sind ja auch nicht alltäglich. ;)

Beim ersten Lied waren einige noch völlig überfordert. Doch nach weiteren zwei Liedern, waren einige schon Verständnisvoller. Und dann kam das vierte Lied, über Tourette und das eigentlich die Gesellschaft das Problem zu einem Problem machen. Anfangs schauten die meisten  beschämt zu Boden, und am Ende des Liedes gab es einen tosenden Applaus. Der Trigger-König hat alle umgehauen und beeindruckt. Danach ging ich nochmal raus, denn ich hatte genug, die Zeit bis nach dem Auftritt hatte ich geschafft, von mir aus könnten wir jetzt wieder zurück, aber das hätte ich nie so oder so ähnlich gesagt. Draußen ging bei mir dann nicht mehr viel und ich habe mir die Lippe aufgebissen. Diese blutete diesmal echt stark, schon nach kurzer Zeit waren meine Taschentücher aufgebraucht, dann kam aber auch schon die gute Seele und reichte mir ihre. Eigentlich war ich extra, nach vorn so weit weg von den anderen, aber jetzt war ich auch froh nicht weiter allein zu sein. Wir waren nun alle gemeinsam draußen, es kamen immer mal wieder Leute, die durch den Auftritt das Gespräch zu der Gruppe suchten. Es war wirklich cool und ich freute mich sehr für den Trigger-König, denn dieses Interesse galt sicher auch seinem sehr gelungenen Auftritt.
Meine Lippe blutete immer noch, es war auch ganz schön tief um ehrlich zu sein. Also bekam ich etwas Eis für die Lippe, anfangs ging das gut, dann musste ich meine Lippe auf bereits blutige Stellen des Handtuchs halten, dies war schwer für mich, aber auch geschafft. :) Dann hörte sie auch irgendwann wieder auf. :) Und dann sind wir auch gefahren. Wieder im Haus angekommen, konnte ich nicht runterkommen, denn immerhin hatte ich den ganzen Mittag „Ruhe“ vor mir. Auch das duschen brachte nicht wirklich viel. So war ich diese Nacht eben mal wach, aber das war nicht ganz so schlimm, denn es war schon weit nach Mitternacht.

Am nächsten Morgen, Sonntagmorgen, war ich völlig erledigt, aber doch froh, dass ich mitgekommen bin. Also für mich hat es sich gelohnt und wie sich am Ende zeigen soll hat es sich auf jeden Fall gelohnt. Sonntag stand dann das Treffen der T.I.M. an. Dort angekommen, war es mal ein Treffen der etwas anderen Art. Es war sehr laut und dadurch ergab sich das sonst überhaupt nicht vorhandene Selbsthilfegruppen-Flair. Der Sprecher ging vor die Gruppe redete und die anderen applaudierten.

Das war schon etwas lustig, denn es gab auch welche, die zum ersten Mal dort waren, aber alle haben das gut gemacht und es war auch ein schönes Treffen. Danach fuhren wir wieder zurück und kurze Zeit später musste der Trigger-König gehen, somit war er schon der zweite, der nicht mehr da war. So langsam machte sich etwas Wehmut breit und nach einer super Idee, konnte ich auch sehr schnell schlafen. Am nächsten Morgen, Montagmorgen, war ich völlig erholt und etwas traurig. Nach einem nochmal schönen Vormittag mussten wir, der DWSW und ich wieder zurück nach Frankfurt. Mit flauem Gefühl im Magen, ob es diesmal mit der Busfahrt klappen würde ging es zum Bahnhof. Dort waren wir  und gleich darauf wurden unsere Koffer verladen, wir erklärten dem Busfahrer warum wir laut sind und er machte daraus kein Problem. So stiegen wir ein und die Fahrt ging los. Nach nicht mal 10 min. ging der erste los um sich beim Busfahrer zu erkundigen wie lang wir im Bus bleiben. Ab der Mitte des Busses rief er durch den Bus, dass wir bis Frankfurt drin bleiben. Ein Raunen ging durch den Bus, aber irgendwie war es nicht so schlimm, wir waren nicht allein und sicher noch bestärkt von den ganzen Eindrücken. Immer wieder gab es blöde Situationen aber irgendwann kamen wir am Bahnhof in Frankfurt an. Wir schnappten die Koffer und gingen zum Fachmann, der uns auch wieder in Frankfurt holte. :)
Während der Fahrt gab es viel zu erzählen und zu Hause angekommen war es richtig Laut, aber die Touretter waren nicht allein schuld. Nachdem wir ankamen, denn der DWSW schlief die Nacht noch bei uns, um morgen erholt zu fahren, gingen wir noch einmal raus. Mit dem Vorhaben etwas spazieren zu gehen. Nach etwa der Hälfte fragte der DWSW, ob wir noch in eine Kneipe gehen und etwas trinken. Ohne nachzudenken stimmte ich zu. Also zogen wir los. Die erste Raucherkneipe auf dem Weg sollte es sein (obwohl ich zu Hause war, konnte ich keine Info über Kneipen und deren Toleranz geben, da ich nie eine aufgesucht habe.) Wir haben auch prompt die „aufgeklärteste Kneipe“ erwischt. Wir kamen rein und niemand sprach mehr, so gingen wir ganz durch, dort war alles frei. Direkt auf diesem Weg kam irgendein blöder Kommentar. Wir nahmen Platz und der DWSW ging bestellen. Wieder zurück nahmen wir die Umgebung in Augenschein. Die Bilder an der Wand waren eindeutig nicht Reizarm. Wir tranken etwas, lachten viel und wurden immer wieder darum gegeben leiser zu sein, auch nach Erklärung. Auch die Musik wurde immer lauter gedreht, aber wir tranken aus, zahlten und erklärten uns nochmal, aber das Interesse war einfach nicht gegeben.

Als wir vor der Tür standen, fiel mir ein, dass wir uns das alles hätten sparen können, da bei uns gerade Weihnachtsmarkt ist. Spontan entschieden wir, nochmal dorthin zugehen, aber erst nachdem wir nochmal bei mir waren zu Geld und Zigaretten holen.

Auf dem Weihnachtsmarkt, hatte der DWSW etwas Hunger, also holten wir erst etwas zu essen, die Leute dort waren super nett, danach tranken wir etwas. Es war schon irgendwie peinlich zu fragen, ob es auch Kinderpunsch gibt, aber ich trinke einfach keinen Alkohol. :‘D
Wir nahmen direkt an den Lautsprechern platz. Es war überhaupt kein Problem und als wir gegangen sind, wurden wir sogar sehr nett verabschiedet. Danach gingen wir zu mir und es geschah nicht mehr viel.
Wie es am Dienstag weiter ging erfahrt ihr morgen, am Mittwoch, denn jetzt habt ihr schon genug zu lesen. ;)



LifeTiccer

3 Kommentare:

  1. Das Wochenende war genial!!!
    Ich war sooo froh, mit all den tollen Leuten diese Tage verbringen zu dürfen...

    Und naja, die Bilder in der Kneipe, das war schon fast das "i-Tüpfelchen" des ganzen, denn sowas glaubt einem echt keine Sau, wenn man davon erzählt...^^

    Sehr gut war auch auf dem Hinweg eine Situation mit drei Polizisten (die Kobolde von uns beiden, sind sehr feindselig den Gesetzeshütern gegenüber eingestellt ;) ).
    Aber wir haben alles "glamourös" gemeistert und ich glaube, wir können fast ein bißchen stolz auf uns sein, was die Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angeht!^^ xD

    Traurig darüber, dass die tollen Tage schon vorüber sind grüßt euch alle: Du-weißt-schon-wer (DWSW^^) !!!


    =)

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    1. Die tollen Tage können wieder kommen - vielleicht im Februar? :-)
      Die gute Seele des Hauses ;)

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  2. Meine liebe LifeTiccer,

    Du hast gleich mehrere Glanzleistungen an diesem Wochenende vollbracht und Du kannst unheimlich stolz auf Dich sein :-)
    Von den Herausforderungen der Fahrt will ich erst gar nicht reden - echt toll war auch der Samstag Abend!!! Hut ab, dass Du Dich Deinen Ängsten gestellt hast, Hut ab, das Du Dich auf ein Arrangement eingelassen hast, Hut ab, dass Du die schwierige Situation ausgehalten hast - und - vor allem - wie schön, dass Du den Abend trotzdem weitgehend genießen konntest.

    Ich sage nur so viel - weiter so :-)

    Die gute Seele des Hauses ;)

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