Mittwoch, 4. März 2015

Schwerbehinderenausweis



Viele Schrecken vor einem Schwerbehindertenausweis zurück, aus Angst im Berufsleben Schwierigkeiten zu bekommen oder das Stigma Schwerbehindert zu tragen. Mir ging es nicht wirklich anders. Sowas brauch ich nicht! Ich bin doch nicht behindert. Und dann schon gar nicht schwerbehindert. Heute möchte ich einmal davon berichten, wie die Entscheidung für den Ausweis fiel und ob ich Vorteile davon habe oder ob der Ausweis nur eine Last ist?!
Bei mir war es ja so, dass ich diesen ganzen Verlauf im Schnelldurchlauf durchlaufen bin. D.h. Für Dinge die gewöhnlich Jahre brauchen habe ich Monate gebraucht. So war es auch recht schnell eindeutig, dass ich nicht arbeiten kann. Kurze Zeit später kam dann das erste Mal das Gespräch über den Ausweis auf. Für mich kam der überhaupt nicht in Frage. Sowas brauche ich nicht. In den nächsten Wochen Sprachen wir immer wieder darüber. Bis dann auch irgendwann bei einem Treffen von T.I.M. eine Behindertenbeauftragte über dieses Thema sprechen wird. An besagtem Tag waren wir natürlich auch dort. Und diese Frau hat einfach mal wirklich ehrlich und sachlich über das ganze Thema aufgeklärt. Wusstet ihr dass man den Ausweis nirgendwo angeben muss? Natürlich wenn eure Behinderung sehr auffällig ist ist das besser. Aber ihr müsst nicht. Und es gibt so viele Vorteile. Ab da war ich auch für einen Ausweis. Wir stellten den Antrag und ein paar Wochen später flog das Ergebnis ins Haus. 50% ohne Merkzeichen. Da war ich echt ziemlich enttäuscht. Was bringt mir das? Nichts aber jeder weiß dass ich behindert bin. Viel Zeit zum ärgern blieb nicht, denn die OP stand an. Wieder zu Hause hatte ich recht bald einen Termin, bei dem der medizinische Dienst die Pflegestufe prüft. Pflegestufe auch sowas, was man nicht will. Aber mir hat sie viel Erleichterung gebracht. Auf Anhieb bekam ich Pflegestufe 2 und das Gutachten reichten wir auch gleich beim Versorgungsamt ein. Kurze Zeit später war auch schon das Ergebnis vom Einspruch da. 100% und 4 Merkzeichen. Mit so einem guten Ergebnis habe ich nicht einmal gerechnet. :) 
Und jetzt nutze ich den Ausweis soviel ich kann. Durch die Merkzeichen und die Prozente habe ich eine Wertmarke für die Bahn. Durch das B kann ich jemanden mitnehmen. So kann ich wann immer ich möchte ins Schwimmbad. Ich bin viel selbstständiger. Heute zum Beispiel fahre ich zum Training meiner alten Mannschaft. Ohne den Ausweis müsste ich meinen Papa bitten. Der würde das auch sicher hin und wieder machen. Aber welche Person mit fast 20 Jahren will alles mit den Eltern machen? Ich kann nur sagen der Ausweis ist wirklich eine Erleichterung in meinem Leben. 

LifeTiccer 

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