Mittwoch, 25. März 2015

Vortrag, Gedanken und Ferienausblick :)



Heute ist wieder herrliches Wetter, also waren meine Geschwister und ich nach etwa 2 Jahren mal wieder auf dem Spielplatz. Also meine Geschwister waren schon auch in den letzten Jahren immer mal auf dem Spielplatz, aber ich habe mich doch lieber von diesem Ort ferngehalten. Aber ich will mich nicht mehr verstecken und vielleicht ist es zunächst ein schwerer Weg, da man sich immer wieder mit Unverständnis und Beleidigungen auseinander setzten muss. Doch irgendwann, da bin ich mir sicher, habe ich zumindest meinen Umkreis aufgeklärt und sensibilisiert, was Tourette angeht. Apropos sensibilisieren, wie ich im letzten Eintrag schrieb, hatte ich am Montag einen Vortrag in einer Grundschule. Ich kann sagen, dies war der volle Erfolg. Nicht nur ich, sondern auch die Kinder waren sehr aufgeregt. Wir setzten und in einen Kreis und zunächst besprachen wir, warum ich überhaupt da bin. Nachdem alle Fragen geklärt waren habe ich die erste Tici-Geschichte vorgelesen. Anschließend habe ich die Kinder gefragt, wie sie mit Tici umgegangen wären, wenn er in ihre Klasse käme. Sehr ehrlich haben sie geantwortet, dass sie Fragen würden was er macht und dann müssten sie sich auch noch an die Geräusche gewöhnen. Aber eigentlich wäre das kein Problem. Anschließend habe ich eine zweite Tici-Geschichte vorgelesen. Wieder ein paar Fragen beantwortet und zum Schluss hatte ich noch ein kleines Spiel. Es gibt den Film In front oft he class (2008). Dies ist meiner Meinung nach der beste Film um Thema Tourette. In einer Szene zeigt der Tourette betroffene Lehrer Brad Cohen einem Schüler wie schwer es ist mit den Tics zu lesen. Das haben wir auch gemacht. Die Kinder mussten bloß 2 Sätze lesen und ich habe den Kobold gespielt. Das Fazit: So zu lesen ist nicht leicht. Und die Kinder hatten viel Spaß, wobei ich das Gefühl hatte sie haben auch verstanden, was ich zeigen wolle. Nachmittags hatte ich noch einen Termin beim Arzt zur Begutachtung der Erwerbsfähigkeit, nach etwa 5 Minuten war er sich schon sicher, dass ich so wie es im Moment ist nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln bin. Irgendwie ein blödes Gefühl, aber wahrscheinlich auch wichtig für die Bürokratie. 
Am Dienstag war ich dann noch beim Neurologen. Das Highlight ist für mich eigentlich immer in die Praxis zu kommen und mit den Mitarbeiterinnen zu sprechen. Wirklich wenn ich mal ein Problem mit dem Selbstbewusstsein habe muss ich nur dorthin gehen. Der Neurologe ist auch Psychiater also sehen die dort einige Patienten. Am Dienstag sagte die nette Dame am Empfang zu mir: Wenn Sie die Praxis betreten sieht man gleich ein Lächeln und es ist als geht die Sonne auf. Also wenn das mal nicht runtergeht wie Öl dann weiß ich auch nicht. :) 
Nun noch ein allgemeiner Gedanke von mir. Zurzeit dreht sich bei mir ja viel um arbeiten und Geld verdienen. Wie ich weiter oben schon geschrieben habe bin ich laut Arzt auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht zu vermitteln. Über die Werkstatt habe ich es auch probiert. Aber ich möchte ja auch machen was mir Spaß macht. Ich finde solche Einrichtungen sinnvoll, aber nicht optimal für mich. Außerdem ist sich die Einrichtung auch nicht ganz sicher, ob ich überhaupt geeignet bin. Warum gibt es keine Einrichtung für stark betroffene Touretter. Wenn man nirgends hingehört wäre es doch logisch, einen Arbeitsplatz für diese einzurichten. Und immer wieder heißt es Tourettern liegen kreative Aufgaben. Also wäre es nicht einmal schwer ein Berufsfeld für diese Leute zu finden. Und wenn es eben nicht geht, dass man in großen Gruppen arbeitet muss man klein Gruppen oder Einzelarbeiten einrichten. Denn an der Intelligenz mangelt es einem Tourette-Kranken meistens nicht. Im Gegenteil von einigen und auch von mir weiß ich, dass die Intelligenz oft im oberen Bereich liegt. Natürlich ist es leicht gesagt ‚Richtet doch mal Arbeitsplätze für Touretter ein‘. Aber auch dem Staat würde das ja zu Gute kommen, anstatt dem auf der Tasche zu liegen, kann man selbst Geld verdienen und vielleicht erfolgreich sein. Bei mir ist es zum Beispiel so, dass ich nicht einmal eine Ausbildung beenden konnte, wenn es wenigstens dort ein Angebot gäbe würde das vielen den Weg erleichtern.  Naja das ist nun mal Wunschdenken und wenn man da nicht selbst was macht, wird das wohl eher nichts. 
Um den Blog heute nicht so negativ abzuschließen gibt es noch einen kleinen Lifeticcer –Ferienausblick. ;) Ab Samstag sind der Sensible und ich für eine Woche bei der Linnicher Nebenstelle zu Besuch, um dort das Haus mal aufzumischen. Wieder zu Hause bekommen wir dann Besuch von der Erlangender Zweigstelle. Darauf freuen wir uns schon riesig. Und da gibt es sicher viel zu berichten. :)

Also bis Sonntag und genießt die Sonne

LifeTiccer

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