Montag, 10. November 2014

Sind wir Freunde?

Für heute habe ich mir etwas besonderes überlegt. Heute erzähle ich euch, wie Tici, der Junge von Tourettun, seinen ersten und besten Freund findet, denn auch oder gerade weil man anders ist, muss man nicht allein sein. 


'Sind wir Freunde?' 

Für eine lange Zeit fühlte Tici sich trotz der Erklärung in der Schule allein. Er fragte sich immer wieder. 'Warum bin ich anders? Warum bin ich nicht wie alle? Warum tue ich diese Dinge, wenn ich es doch nicht möchte?' Dann hat er für sich entschieden seinen Kopf und seinen Körper zu zwingen, alles, was die anderen Kinder nicht machen, auch nicht mehr zu machen. 
Am nächsten Tag in der Schule war Tici ein Kind, wie alle anderen. Er quiekte nicht, es gab kein Pfeifen, kein räuspern, einfach keinen ungewollten Ton. In der 5.Stunde ging es Tici nicht mehr so gut, sein Kopf tat weh und seine Muskeln waren so angespannt, wie bei einem Boxer. Dann kam sein Klassenkamerad Lukas auf ihn zu und fragte: 'Tici, geht es dir nicht so gut?' Kurz angebunden gab Tici zurück: 'Doch, alles ist gut.' Und er lächelte gezwungen. 'Wirklich?', hakte Lukas nach, 'Weißt du Tici, ich bin auch erst vor zwei Jahren vom Planeten Zwangsania auf die Erde gezogen. Bisher habe ich noch keinen einzigen Freund gefunden. Immer wenn mich jemand zu Hause besucht, finden sie mich danach komisch. Dabei räume ich nur auf oder sortiere meine Spielsachen.'  Mit großen Augen schaut Tici Lukas an. 'Und weißt du was ich meine, ich habe heute noch kein Geräusch von dir gehört, kein quieken, kein pfeifen, einfach nichts.', setzte Lukas fort.  Tici starrt Lukas richtig an, er kann es nicht glauben. Immer dachte Tici er wäre ganz allein auf der Erde. Aber nein, Lukas ist wie er, auf eine andere weise, aber er ist auch anders. Vorsichtig fragte Tici: 'Meinst du den anderen Kindern ist auch aufgefallen, dass ich wie sie bin?' Meinst du ihnen gefällt das?'  Lukas grinste und antwortete: ' Klar ist es den anderen aus der Klasse aufgefallen. Aber sie vermissen deine Geräusche und manche können sich nicht einmal mehr konzentrieren ohne diese Geräusche.' 'Echt?', wieder Tici völlig überrascht.
Noch lange unterhielten sich die beiden und Tici lernte so viel von Lukas. Während der Unterhaltung kamen auch langsam die Geräusche wieder. Er fing an zu quicken und zu pfeifen und und und. 
Nach der Schule gingen sie sogar gemeinsam nach Hause und Lukas besuchte Tici. Ticis Eltern waren verwundert, als sie sahen das ihr Sohn nicht allein nach Hause kam. Sie lächelten sich an und die beiden Freunde verschwanden sofort in Ticis Zimmer. Plötzlich wurde es lauter im Kinderzimmer und Ticis Mama schaute nach. Als sie die Zimmertür öffnete war sie überrascht. Tici stand im Zimmer und alle in der Schule angesammelten Tics mussten plötzlich raus. Und Lukas? Er saß ruhig im Zimmer, spielte und redete weiter mit Tici, als sei diese Situation das Normalste auf der Welt. Leise verließ Ticis Mama das Zimmer und schloss die Tür. Relativ schnell kehrte wieder Ruhe ein und Tici fragte Lukas: 'Nervt es dich, dass ich manchmal so komische Dinge mache?' Lukas schaute Tici überrascht an : 'Nein überhaupt nicht. Ich finde dich cool.' Tici ist ganz erleichtert : 'Danke, du bist echt ein cooler Freund!' 'Sind wir Freunde?', platze es aus Lukas raus. 'Klar, du bist ab heute mein erster und bester Freund auf der ganzen Welt.', sagte Tici ganz klar und deutlich. Lukas strahlte. Dann spielten sie noch eine ganze Zeit, bis Lukas nach Hause musste.
Am Abend lag Tici im Bett und dachte daran, wie sich Lukas freute. er verstand, dass Lukas sehr allein war, denn niemand war wie er oder hat es gesagt. Jetzt ist Lukas nicht mehr allein und hat einen Freund gefunden. Tici kam zu dem Entschluss, dass er großes Glück hat jetzt einen Freund gefunden zu haben, denn gemeinsam ist man stark.
Lukas war genauso froh wie er und ist ganz schnell eingeschlafen um den nächsten Tag mit seinem neuen Freund zu verbringen.
Ticis Eltern unterhielten sich am Abend noch über die Situation und Ticis Mama erzählte von der Beobachtung im Kinderzimmer. Als sie sah, wie normal Lukas auf Tici reagierte. Sie war überglücklich, dass Tici nun nicht mehr allein ist. 




-Ende-


Ich frage mich in den letzter Zeit auch einiges. 
Zum Beispiel:  Jeder gesunde Mensch möchte sich von der Masse abheben, anders sein, irgendwie individuell. Alle Menschen sagen immer, wir sind alles Individuen, keiner ist wie der Andere. 
Da frage ich mich: 1. Warum wollen alle 'Nicht- Normalen' normal sein, woher kommt das Streben der 'kranken, anderen' nach Normalität?Wenn doch jeder individuell ist..
2. Warum akzeptieren die 'Normalen' keine Individuen? Ist es der Neid? Denn eigentlich haben die 'Nicht- Normalen' genau das geschafft was alle 'Normalen' immer anstreben. Oder will doch eigentlich jeder normal sein und nicht auffallen? 
oder...
'Immer, wenn der Mensch anfängt seine Zukunft zu planen, fällt im Hintergrund das Schicksal lachend vom Stuhl.' gelesen in Facebook von Made my Day. Lang habe ich über diese Aussage nachgedacht. In gewisser Weise ist es schon richtig, aber ich für mich und meinen Teil stimme nicht zu.!!!
Dann lasse ich das Schicksal im Hintergrund lachen, mache einen Umweg und gehe in Richtung Zukunft. Zukunft ist immer und unmittelbar, denn heute war gestern schon morgen.

LifeTiccer

2 Kommentare:

  1. Guten Tag,

    ich muss schon sagen, Sie haben wirklich Talent zum Geschichten schreiben. Wenn die Illustration jetzt noch stimmt, könnte die Geschichte von Tici sicher der Renner werden. Vielleicht sollten Sie sich mit einem Verlag in Verbindung setzen. Es gibt viel zu wenige Kinderbücher, die Kindern Krankheiten oder Behinderungen und vor allem den Umgang damit näher bringen. Diese Bücher wären auch für Kindergärten und Grundschulen, in denen betroffene Kinder betreut oder beschult werden, sehr gute pädagogische Hilfen. Im Zeitalter der Inklusion müsste hier viel mehr getan werden.
    Ich, übrigens Mutter eines Tourette-Kindes, habe die Geschichte vorgelesen und die Kinder waren begeistert. Bei der Fortsetzung haben die lieben Kleinen allerdings sofort gemerkt, dass Tici nicht vom Planeten Zwangsania sondern von Tourettun auf die Erde gekommen ist.
    Ich lese Ihren Blog regelmäßig und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Mittwoch.
    Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Erfolg auf Ihrem weiteren Lebensweg.
    Viele liebe Grüße

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    1. Hallo :)

      Ich bae mich sehr über Ihr Fedback gefreut und natürlich haben Sie auch recht, dass es viel zu wenig Bücher in diesem Bereich gibt. Daher begann ich auch mit diesen Geschichten. Sehr gern dürfen diese verwendet werden, zum vorlesen...
      Und Ihre Kleinen sind ja sehr aufmerksam, aber natürlich kommt Tici von Tourettun, aber sein neuer Freund Lukas ist vor 2 Jahren von Zwangsania auf die Erde gezogen. :)

      Ich freue mich zu wissen, dass ich am Mittwoch mindestens eine Leserin haben werde. :)

      Alles gute und einen schönen Abend

      LifeTiccer

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