Sonntag, 30. November 2014

Minus+Minus=Plus



Wie bereits am Mittwoch erwähnt, berichte ich heute unter anderem von dem Termin in Hannover und dort möchte ich nun auch beginnen.

Am Donnerstagmorgen stand ich früh auf, da ich etwas nervös war und um kurz vor acht sind wir dann auch los gefahren. Zuerst kauften wir noch ein kleines Frühstück, dann machten wir uns auf die große Reise. Mit mir im Schlepptau kann man sich eigentlich schwer verfahren. Ich warne sogar vor Geschwindigkeitsüberschreitungen. Bevor ich den Termin in der MHH hatte wollte ich noch etwas für mich viel Aufregenderes machen… Die lieben Hannoveraner besuchen. Auch in der Zeit als ich in der MHH war, konnte ich mich immer auf die beiden verlassen, obwohl wir uns nicht persönlich kannten. Ich bin wirklich so dankbar, dass sie da waren und sind, es ist einfach beruhigend zu wissen, dass ich auch soweit von zu Hause nicht allein bin. Dort angekommen, es war gegen 11:30 Uhr, war der kleine Hannoveraner noch in der Schule, so unterhielten wir , der Fachmann und ich, uns erst mal mit dem Häuptling der dort ansässigen Rasselbande. Als dann der kleine Hannoveraner, der übrigens mein erster Kontakt mit einem so jungen Touretter war, von der Schule kam, gab es sogar noch Mittag. Da ich vorher darüber informiert wurde, hatte ich auch das passende Geschirr dabei. Nach dem Essen, bekam ich das Haus und den Garten gezeigt. Dann mussten wir leider schon wieder weiter, die Zeit war viel zu kurz, aber es war ja nicht das letzte Treffen. Dann fuhren der Fachmann und ich weiter, wir kauften Fahrkarten, da ich nächstes Wochenende die Zweigstelle besuchen werde. Und es kommen so tolle Menschen, da kann ich am Sonntag nächste Woche sicher einiges berichten. Anschließend fuhren wir in die MHH. Dort angekommen, gelang es mir diesmal an allen Pfeilern vorbei zu laufen, ohne mich zu übergeben, eigentlich ging es sogar mit der Aufregung. An der Info bekam ich dann allerdings gesagt, ich müsse mich erst an der Patientenanmeldung anmelden bevor ich mich in der Neurochirurgie anmelden konnte. Soweit wäre dies kein Problem, aber es war kurz vor 14:00 Uhr und um 14:00 Uhr war der Termin. Dann war es vorbei mit der nicht vorhandenen Aufregung auch vorbei, ich drehte auf. Dies kannte ich allerdings schon, auch nach der OP. Ich musste ja feststellen, dass ich zwar im Alltag leiser tice, aber bei Aufregung, Stress… ist es immer noch genauso stark.
An der Anmeldung der Neurochirurgie angekommen, traf ich auf eine sehr nette Dame, die meine Anmeldung entgegen nahm. Dann teilte sie mir mit, dass es noch dauern würde, also hinterließ ich meine Handynummer und ging nochmal raus in den Patientenpark. Nach einer halben Stunde war ich wieder zurück, doch von den Ärzten war noch keiner in Sicht. So setzte ich mich an das Ende des Ganges. Ich musste nicht an der Anmeldung Bescheid sagen, dass ich wieder da bin, dies konnte man deutlich hören. ;)
Um kurz vor 15:00 Uhr waren auch die Ärzte da und ein paar Minuten später war ich schon an der Reihe. Zunächst gab es ein paar Fragen vom Arzt, dann stellte er den Schrittmacher etwas höher. Davon merkte ich bisher noch nie etwas. Anschließend hatte ich noch einiges an Fragen. Unter anderem auch, ob man den Faden der nach an der Narbe an der Brust war, entfernen könnte. Natürlich kein Problem. Der Arzt holte ein Skalpell, eine Pinzette und Desinfektionsmittel. Als ich das alles sah war ich natürlich nervös, so erzählte mein Kobold dem Arzt, dass es GEFÄHRLICH sei, dort jetzt zu arbeiten. Zuerst war der Arzt etwas überrascht, als ich dann aber lachte, setzt er fort. Und es war überhaupt nicht gefährlich, es tat auch nicht weh. Nachdem wir alles erledigten, ging ich noch auf die Suche nach einem Arzt, der mit ein BTM-Rezept ausstellen darf. Danach fuhren der Fachmann, oder sollte ich sagen die Fachfrau, denn dieser musste einige Schläge heute aushalten, und ich wieder nach Hause. :‘D

Die Autofahrt lief recht ruhig und ich war froh als wir endlich zu Hause waren, denn ich war müde und mein Fuß tat wieder sehr weh. Zuhause angekommen, machte ich nicht mehr viel und dann ging ich schlafen. Am nächsten Morgen bemerkte ich auch keine Veränderung, bei den Tics oder Zwängen, alles war beim Alten. Nur eine Änderung gab es, mein Fuß tat wieder sehr weh, vermutlich durch die Belastung am Vortag. Am Freitag, erledigten der Fachmann und ich die Hausarbeit, da wir den Fehler machten dem Ist-Mir-Egal keine klaren Aufgaben zu geben. Er war am Donnerstag zu Hause und hätte da auch etwas tun können. Aber egal so hatten wir am Freitag etwas zu tun. ;)

Am Mittag holte der Fachmann mit den jüngsten Bewohnern der Irrenhaushauptzentrale die Kämpferin ab. Jedes Wochenende ist sie zu Hause und unter der Woche ist sie in Reha. Und da sie ‚zu Besuch‘ war, gab es sogar griechisches Essen, das war ein echtes Festessen. J

Ich war noch echt müde und ging früh Schlafen. Am Samstagmorgen frühstückten wir alle gemeinsam. Mein Fuß tat immer noch sehr weh, aber die Zeit mit der Kämpferin wollten wir genießen. So bastelten wir, Kämpferin, Beschützer und Touretter gemeinsam Weihnachtsdeko für die Fenster. Das dauerte irgendwie auch den ganzen Tag, aber wir hatten eine Menge Spaß. Am Abend musste ich früh hoch, da wir eine ganz besondere Weihnachtstradition haben. Wir haben einen selbstgebastelten Adventskalender (dieses Jahr ein Schlitten voller Geschenke). Da sind besondere kleine Süßigkeiten für jeden drin und jeden Tag von 1.12-24.12 darf jemand ein Geschenk öffnen und alles verteilen. Wir Kinder haben uns entschieden, dass wir dies viel wichtiger finden, als riesen Weihnachtsgeschenke. Mal ganz davon abgesehen, dass ich nicht mal weiß, was ich mir wünschen soll. ;) Wobei doch, seit Donnerstag weiß ich was ich mir wünsche: Entweder ein Baukasten zum Kristalle züchten oder ein großes Go-Kart. J
Am Sonntag, wachte ich auf und mein Fuß tat kaum weh im Vergleich zu den letzten Tagen. Ich war so froh, denn mit einem so schmerzenden Fuß wäre das nächste Wochenende vielleicht nicht ganz so schön geworden. Aber darüber muss ich mir keine Gedanken mehr machen, denn es tut ja nicht mehr so weh. Übrigens erreichte mich am Freitag in der Nacht auch eine Mail, dass der Infobrief von T.I.M. nun online ist, sogar mit Sonderausgabe zum Eifeltreffen ( Infobrief-T.I.M.-November_2014 + Sonderausgabe-Eifeltreffen-Oktober_2014)
Nochmal möchte ich erwähnen dass dieses Wochenende wirklich unglaublich war. Um dies einmal zu verdeutlichen, für nicht anwesende: Heute rief mich ein andere Betroffener an, der auch bei dem Treffen dabei war, in seiner Stimme war ganz klar die Rührung und die Ergriffenheit zu hören. Er las meinen Bericht dazu und weil er es eben war, bei dem das Berühren untereinander diese unglaubliche Ruhe auslöste war er so ergriffen, dass er mich erst einmal anrief. Und obwohl er, wenn man ihn o sieht nicht der Mensch ist, dem man Tränen zutrauen würde, konnte ich es verstehen, nicht nur einmal haben mich die Gedanken an diese Augenblicke zu Tränen gerührt. Stellt euch mal vor ihr steht 24 Stunden jeden Tag unter Strom und dann kommt noch so jemand daher, immer unter Strom. Und durch eine zufällige Berührung merkt man das Minus und Minus Plus ergibt. Das ist einfach unfassbar und sooft wünsche ich mir in meinem Alltag jemanden, der mich runterbringt und mir die Möglichkeit gibt auch mal zu entspannen. 
Ok, jetzt bin ich etwas von meinem eigentlichen Thema abgekommen, aber das war einfach ein ganz besonderer Moment für mich. :‘) 
Denn restlichen Sonntag verbrachte ich mit Aufräumen und Genießen. Am frühen Abend kam unsere Zweite Familienweihnachtstradition zum Einsatz. Jeden Advent setzten wir uns als Familie zusammen und wir singen gemeinsam Weihnachtslieder. Diese Tradition ist nicht bei allen beliebt, aber ich liebe diese Zeit. Die gesamte Adventszeit, hat etwas besonders sinnliches. Heute war es das erste Mal, dass auch mein Kobold so intensiv dabei war, letztes Jahr um diese Zeit, waren die Tics noch milder. Aber ich konnte die Tics super integrieren, indem ich den Beat zur Musik gab. Leider kann ich aber nur einen Beat, da muss ich bis zum nächsten Jahr mein Repertoire wohl erweitern. ;)
Nach dem singen mussten wir uns schon wieder vom Kämpfer verabschieden. Ich finde es überhaupt nicht mehr schade, denn ich merke einfach wie gut ihr die Reha tut und ich habe viel mehr davon, wenn sie am Wochenende fit und gut gelaunt da ist, als wenn sie die ganze Woche da ist, aber Schmerzen hat. Aber natürlich freue ich mich ,wenn sie wieder ganz zu Hause ist. 


Die stille Zeit 

 Weihnachtswohnzimmerfenster
Die Winterwelt zieht uns in ihren Bann,
die Luft so rein und kalt und klar,
die Welt hält kurz den Atem an
in der schönsten Zeit im Jahr!

Die Schneeflöckchen im sanften Tanz,
Ruhe und Frieden für den einen Moment,
mit Kerzenschein und Lichterglanz
kommt die stille Zeit – Advent!

© 2012 Adventsgedichte.org 
(Tim Seeger GmbH)
LifeTiccer 


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